In diesem Artikel gebe ich dir Einblicke in meinen Home-Office-Alltag in der beruflichen Rehabilitation.
Ursprünglich ist das Konzept unserer Einrichtung nicht für Home-Office und Home-Schooling für Teilnehmer, die zu uns kommen, entwickelt.
Der Rehaalltag sah bis zum ersten Lockdown so aus, dass die Teilnehmer von morgens bis spätnachmittags an verschiedenen Angeboten und Gruppen vor Ort teilnahmen.
Dies reicht von Arbeiten in der Metall- und Holzwerkstatt, über den kaufmännischen Trainingsbereich bis hin zu den psychosozialen Angeboten.
Im psychosozialen Bereich, in dem ich tätig bin, führen wir neben Gruppengesprächen auch Einzelgespräche mit den Teilnehmern. In den drei weiteren Bereichen sind es an erster Stelle Gruppenangebote.
Als es dann zu den verschärften Kontaktregelungen kam, mussten wir - wie bei anderen Betrieben und Einrichtungen - zunächst die Hygienemaßnahmen und Kontaktregelungen umsetzen.
Als dann der Lockdown eintraf, standen wir vor der Situation, unsere Rehamaßnahme so umzustellen, dass sie außerhalb der Einrichtung durchgeführt werden kann.
Das bedeutete für uns Mitarbeiter, dass wir Home-Office-Vereinbarungen getroffen haben und für die Teilnehmer, dass sie von zu Hause aus betreut und durch uns mit Materialien versorgt wurden.
Home-Office
Es sind nun viele Wochen vergangen seit dem ich zum Teil im Home-Office arbeite.
Und es war anfangs doch eine Umstellung. Denn, beispielsweise der direkte Austausch mit den Kollegen war im Home-Office während der Umstellungsphase noch nicht in der Form, wie er vor Ort war.
In der Einrichtung begegnen wir uns z.B. auf den Fluren oder laufen auch mal an den Büros der Kolleginnen und Kollegen vorbei. Informationen und Ideen tauschen wir miteinander dann auch mal spontan aus.
Vor Ort herrscht eine andere Struktur. Der äußere Rahmen ist ein anderer.
Beginn, Pause und Feierabend sind klar geregelt.
Das sieht zu Hause manchmal anders aus. Es kommt vor, dass ich meine E-Mails auch nach Feierabend nochmal checke. Oder aber ich trage noch etwas in unser Dokumentationsprogramm ein, was ich auch am nächsten Tag machen könnte. Andererseits kommt es auch vor, dass ich tagsüber zu Hause abgelenkt werde, sodass sich manchmal der bürokratische Teil über den Feierabend hinaus verschiebt.
Hinzu kommt, dass im Home-Office keiner der Teilnehmer spontan an die Bürotür klopfen und um ein Gespräch bitten kann.
Ich wollte also lernen, meine Arbeit und Arbeitsweise im Home-Office umzustrukturieren.
Folgende Punkte haben mir dabei geholfen:
- Von zu Hause betreibe ich viel mehr aufsuchende Arbeit als in unserem beruflichen Trainingszentrum. Im Home-Office haben einige Teilnehmer das Gefühl, sie würden uns Mitarbeitern zur Last fallen, wenn sie sich bei uns z.B. telefonisch melden. Damit die Anbindung zu den Teilnehmern nicht verloren geht, schreibe ich Teilnehmern zwischendurch eine E-Mail oder rufe sie an, um mich und den Teilnehmern auf dem Laufenden zu halten und die Entwicklung des Teilnehmers besser im Blick haben zu können.
- Mit einigen anderen Teilnehmern vereinbare ich regelmäßig wöchentliche Gespräche. Dies trägt auch dazu bei, dass die Teilnehmer sich nicht zu sehr allein gelassen fühlen und mir gibt das zudem Tagesstruktur, wenn ich weiß, was mich an einem Tag erwartet und ich mich dann darauf gezielt vorbereiten kann.
- Mit einigen Teilnehmern führe ich Gespräche über Videokonferenzen. Manche Teilnehmer ziehen Videokonferenzen Telefongesprächen vor, bei anderen ist es genau umgekehrt.
- Beratungsgespräche ab 8:00 Uhr beginnen. Dies hilft vor allem den Teilnehmern, die beispielsweise aufgrund ihrer depressiven Symptomatik länger liegen bleiben, früher aus dem Bett zu kommen und ihren Tag besser zu planen.
Ich denke, das sind die Hauptpunkte, die mir dabei helfen, meinen Arbeitsalltag im Home-Office besser zu strukturieren.
Natürlich bedeutet Home-Office nicht für jeden das Gleiche. Das variiert u.a. je nach Branche und Arbeitsform. Bei dir sieht es vielleicht ganz anders aus als bei mir.
Arbeitest du im Home-Office? Kannst du dich schon besser organisieren als noch vor einigen Wochen oder Monaten? Was hilft dir dabei?