Wie du weniger aufschiebst

Prokrastination bezeichnet das ständige Aufschieben von Aufgaben.

 

Vielleicht kennst du das aus deinem eigenen Leben?

 

Um mal ein paar Beispiele zu nennen: Das kann die Steuererklärung oder im Allgemeinen Papierkram sein, häusliche Arbeiten, Arzttermine oder die Vorbereitung auf Prüfungen.

 

Wenn du häufiger Aufgaben aufschiebst, dann kennst du bestimmt auch die eine oder andere unangenehme Konsequenz, die daraus resultiert, z.B. Stress durch Zeitdruck, verpasste Gelegenheiten, schlechtere Ergebnisse oder verärgerte Leute.

 

Die Gründe für ständiges Aufschieben können vielfältig sein. 

 

Lass uns mal schauen, welche Gründe es geben könnte, die dazu führen, Aufgaben ständig vor sich her zu schieben.

 

1. Zu viel Stress

Wenn du gestresst bist, kann es schwieriger werden, produktiv zu arbeiten. 

In solchen Situationen kann Prokrastinieren als Stressbewältigungsmethode dienen und dazu beitragen, dass dein Stresspegel nicht weiter steigt. 

Um jedoch produktiver zu werden und das Aufschieben zu reduzieren, hilft es 

deinen Stress zu reduzieren. Hast du genügend Ausgleich zu deinem Stress? Gibt es Zeiten, zu denen du dich erholen kannst und Spaß hast?

 

Mach dir Gedanken darüber, wann du dir Zeit nehmen möchtest für Familie, Freunde und Hobby, um dich aus deiner Stressspirale zu holen und deine Arbeitszeit von deiner Freizeit zu trennen. So kannst du dich während deiner Arbeitszeit voll und ganz auf deine Arbeit konzentrieren und dich in deiner Freizeit mit anderen Sachen und Menschen beschäftigen.

 

Achte darauf, dass du dir Auszeit nimmst. Dir sollte klar sein, wenn du keinen Ausgleich zur Arbeit hast, kannst du nicht optimal arbeiten. Wiederum, wenn du zu viel Stress auf der Arbeit hast, nimmst du den Stress möglicherweise mit nach Hause. 

 

Vor allem, wenn ich einen anstrengenderen Tag gehabt habe, achte ich darauf, dass ich mich nach Feierabend entspanne, indem ich mich hinlege, TV gucke, Musik mache, mich mit Leuten unterhalte oder was ganz anderes mache, das mich ablenkt. 

 

2. Überfüllte To-Do-Listen

Manchmal stellst du vielleicht fest, dass mehr Punkte auf deiner To-Do-Liste stehen als du in einer bestimmten Zeit bearbeiten kannst. Und wenn du immer wieder feststellen musst, dass du deinen Aufgaben hinterherläufst, entwickelt sich irgendwann ein "innerer" Widerstand und du schiebst Aufgaben eher auf. 

 

Dann ist es Zeit, über deine Prioritäten nachzudenken. Dazu ist es wichtig zu überlegen, welche Aufgaben tatsächlich von dir erledigt werden sollten und welche vielleicht weitergegeben werden können. Gibt es vielleicht Aufgaben, die du eliminieren kannst oder die nicht in der Form und Umfang gelöst werden müssen, wie du es dir ursprünglich überlegt hast?

Macht es bei bestimmten Aufgaben für dich eher Sinn, um Hilfe bei anderen zu bitten?

 

3. Fehlende Motivation

Es ist nicht außergewöhnlich, gelegentlich keine Motivation zu haben. Aber wenn du merkst, dass die Motivation bei dir schon längere Zeit fehlt und du Aufgaben ständig aufschiebst, solltest du dir Gedanken darüber machen, was dich innerlich wirklich motiviert.

 

Ist es z.B. deine Arbeit im Allgemeinen oder sind es generell bestimmte private Umstände, die dich blockieren?

 

Finde oder gib dir einen tieferen Lebenssinn, um dein Potenzial erst wirklich entfalten zu können. Vielleicht brauchst du etwas völlig Neues in deinem Leben? Vielleicht ist es an der Zeit, dich beruflich umzuorientieren oder dich privat weiterzuentwickeln?

 

Wenn du etwas findest, das dich innerlich berührt und inspiriert, brauchst du dich nicht oder weniger durch äußere Reize motivieren lassen. Deine Motivation blüht dann auf natürliche Weise von innen heraus wieder auf. Wenn du etwas tust, das du liebst, wirst du automatisch motiviert sein.

 

Prokrastination kann also auch ein Zeichen dafür sein, dass du dich auf einem falschen Weg befindest. Ein Weg, der dich nicht erfüllt. 

 

4. Fehlende Fähigkeiten

Wenn dir bestimmte Fähigkeiten fehlen, um eine Aufgabe zu bearbeiten, dann könnte es sein, dass du diese Aufgabe immer weiter nach hinten schiebst und vermeidest, damit dir keine Fehler passieren. Generell hast du drei Möglichkeiten, das zu lösen: Entweder du eignest dir die fehlenden Fähigkeiten an, du delegierst die Aufgabe an jemand anderen oder du eliminierst sie. 

 

Versuch dir die Kenntnisse und Fähigkeiten anzueignen, die du brauchst, um eine bestimmte Aufgabe zu lösen. Wenn du etwas nicht beherrschst, bedeutet es nicht, dass du es nicht lernen kannst. Wenn dir der Aufwand es wert ist, nimm dir die Zeit. 

 

Wenn du meinst, dass es sich nicht lohnt, dich mit einer bestimmten Aufgabe zu beschäftigen, weil es zu aufwendig wäre und du in derselben Zeit mehr erreichen könntest, wenn du dich mit deinen Stärken beschäftigst, dann versuche jemand zu beauftragen, der mit der Aufgabe vertrauter ist und diese für dich erledigen kann. So hast du mehr Zeit, dich mit deinen Stärken zu beschäftigen. 

 

Es kann auch sein, dass du prokrastinierst, weil eine Aufgabe es nicht wert ist, erledigt zu werden. Vielleicht ist sie überflüssig und überhaupt nicht notwendig

Wäre eine solche Aufgabe den Arbeits- und Zeitaufwand dann wert - egal ob du oder jemand anderes sie ausführt? 

 

5. Perfektionismus

Wenn du eher perfektionistisch arbeitest, kannst du sehr gute Ergebnisse erreichen. Perfektionismus kann aber auch dazu führen, dass du dich mehr stresst als notwendig wäre. So zögerst du den Beginn einer Aufgabe hinaus, weil dir ständig andere Ideen einfallen, wie du die Aufgabe besser angehen oder lösen könntest. Bei Aufgaben, die zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigt werden sollen, wirst du die Aufgabe vermutlich bis zur letzten Sekunde noch irgendwie schaffen, weil du dich dann sozusagen "gezwungen" siehst. Wenn eine Aufgabe jedoch keine Frist hat, kannst du dich als Perfektionist sehr lange damit aufhalten.

 

Du hast das Recht, Fehler machen zu dürfen. Also erlaube es dir selbst auch. 

Wie viele Produkte oder Dienstleistungen, die du nutzt, sind nicht perfekt und trotzdem nutzt du sie und kannst dich damit arrangieren?

 

Ist es dann nicht besser, eine Aufgabe zu beginnen und mit den Möglichkeiten und Fähigkeiten zu arbeiten, die du zu diesem Zeitpunkt hast, als sie immer vor dich her zu schieben?

 

Fang lieber an und entwickle dich mit der Zeit weiter, statt stehen zu bleiben und nicht voranzukommen.

 

Du brauchst nicht mit allen Punkten gleichzeitig zu beginnen. Nimm dir einen Bereich vor und arbeite dich Schritt für Schritt weiter. So wirst du mit der Zeit deine Selbstdisziplin verbessern können.